FDP-Fraktion Cottbus fordert Hochschulpakt
Die FDP Fraktion begrüßt die Gespräche und Diskussionen zur konkreten inhaltlichen und strukturellen Ausgestaltung, sowie Weiterentwicklung der Lausitzer Hochschullandschaft. Dem Ruf nach einer besseren finanziellen Ausstattung der Hochschulen in Brandenburg schließen wir uns natürlich an.
Darum bekräftigen wir nun erneut unsere Forderung nach einem Hochschulpakt-Lausitz, der die aktuellen Globalhaushalte der Hochschulen unserer Region für einen längeren Zeitraum garantiert. Denn bei der perspektivischen Haushaltsentwicklung des Landes und den Kürzungen der vergangenen Jahre muss das aktuelle finanzielle Niveau gehalten werden.
Ein Signal der Ernsthaftigkeit wäre eine 10 Jahres- Festschreibung der finanziellen Ausstattung in diesem Pakt! Die 2 jährige Garantie der Globalhaushalte, wie im Eckpunktepapier von Dr. Grünewald vorgeschlagen, erachten wir als nicht ausreichend.
Um in Zukunft in der Wissenschaft eine bedeutendere Rolle zu spielen, bedarf es der inhaltlichen Profilierung der Lausitzer Hochschullandschaft.
So stehen wir grundsätzlichen strukturellen Veränderungen der beiden Hochschulen unserer Region aufgeschlossen gegenüber.
Alle bisher vorgeschlagenen Konzepte sehen den Erhalt der Hochschule Lausitz und der BTU, als eigenständige Hochschulen oder als Säule einer gemeinsamen Hochschule, vor.
Auch sind in allen Konzepten bisher sehr ähnliche Strukturen und Aufteilungen der neuen Fakultäten, bis hin zu mehreren gemeinsamen Fakultäten vorgeschlagen worden.
Aus unserer Sicht heraus, gibt es nun zwei große Schwerpunktthemen, die unabhängig voneinander zu diskutieren wären.
Zum einen, muss die genaue inhaltliche und strukturelle Gestaltung der neuen Fakultäten weiter vorangetrieben werden.
Also welche Lehrstühle in welcher Fakultät, mit welcher Ausrichtung und wer „Lehren“ und wer „Forschen“ soll.
Ein weiteres Augenmerk sollte auch auf die Diskussion über die künftigen Studienangebote gelegt werden.
Das heißt, welche Studiengänge möchte man auslaufen lassen und welche möchte und sollte man stärken bzw. neu schaffen.
Wir sind z.B., entgegen den Vorstellungen des Emmermann- und des BTU-Konzeptes, der Meinung, dass eine technische Universität auch bei niedriger Studierendenzahl, ein Grundlagenstudium der Mathematik und ein Grundlagenstudium der Physik braucht.
Diese Diskussion allerdings muss ausschließlich von den Führungsgremien der BTU und der HSL gemeinsam geführt werden. Da jegliche Einmischung der Politik gegen die Hochschulautonomie verstößt.
Das zweite Schwerpunktthema ist die Strukturdiskussion.
In ihr muss geklärt werden, was erreicht werden soll und wie dies am effektivsten umzusetzen ist.
Dabei vertreten wir als Fraktion die Meinung, dass bei gleichbleibenden finanziellen Mitteln die Einsparungen bei einer Fusion von Verwaltung und Führung beider Hochschulen letztlich der Lehre zu gute kommen würde.
Auch die strukturelle Arbeit dürfte es erleichtern, da in allen Konzepten bisher zahlreiche gemeinsame Fakultäten vorgeschlagen wurden.
Auch in ihnen würde die Arbeit erschwert werden, wenn man sich mit zwei Verwaltungen und Führungen beschäftigen müsste.
Aus Sicht der FDP muss sich in der gesamten Diskussion allerdings vor allem eines ändern, der Ton und der Umgang miteinander.
Sowohl die Äußerungen einiger Regierungs- und Ministeriumsvertreter, die mehr oder weniger unterschwellig andeuten wie schlecht die beiden existierenden Hochschulen sind, als auch zahlreiche Äußerungen von Studenten und Hochschulmitarbeitern, die kurz davor sind, einen bundesweiten Aufruf zu starten, nicht in der Lausitz zu studieren, sind äußerst kontraproduktiv.
Sie vergiften das Diskussionsklima und schädigen die Strukturreform, sowie den Ruf der Lausitzer Hochschullandschaft.
Die BTU und die HSL sind gerade in der Lehre äußerst gut und rangieren genau deswegen, in den jeweiligen bundesweiten Hochschulrankings regelmäßig auf den vordersten Plätzen.
Beide Hochschulen haben im Bereich der Forschung absolute Leuchttürme die, wie im Fall der BTU, nicht nur bis weit über den Horizont hinaus strahlen sondern bis ins All.
Wir brauchen in dieser Region unbedingt beide technischen Hochschultypen, egal in welcher Gesamtstruktur, da sie die beste Zukunftssicherung der Lausitz sind und nicht nur zahlreiche Fachkräfte der Zukunft ausbilden, sondern auch durch Ausgründungen und Wissenstransfer Arbeitsplätze schaffen und sichern.
Die FDP Fraktion sieht im Ergebnis einer fairen und konstruktiven Diskussion zur Hochschulstruktur in unserer Region, Potential für eine perspektivische und gewichtige Hochschullandschaft in der Gesamtstruktur der Bundesrepublik Deutschland.
31. Mai 2012